RWE nutzte die letzte Trainingswoche der Saison, um sich eine größere Gruppe von Testspielern anzusehen. Verpflichtet wurden zwei von ihnen: Amar Cekic und eben Cokkosan.
Der 20-Jährige hatte im Vorjahr noch für den VfL Bochum II gespielt. Als sich der Verein von der Castroper Straße entschied, seine Reservemannschaft aufzulösen, musste sich Cokkosan auf Vereinssuche begeben. Gelandet ist er in Essen. Wie es scheint, war das genau der richtige Schritt für ihn – obwohl er anfangs sogar selbst skeptisch war. „Ich dachte am Anfang, es wird schwer für mich, hier einen Stammplatz zu bekommen. Essen ist ein großer Verein, ich kam vom VfL II. Da habe ich mir natürlich einige Gedanken gemacht“, gibt Cokkosan zu.
Ich dachte am Anfang, es wird schwer für mich
Tolga Cokkosan
Vor allem, weil er auf der linken Abwehrseite mit Patrick Huckle einen sehr erfahrenen Konkurrenten vorfand, der in der vergangenen Saison meist gesetzt war. Doch Cokkosan überraschte sich selbst. Nach einer Vorbereitung, in der sowohl Huckle als auch sein junger Konkurrent Spielzeit bekamen, stand am ersten Spieltag der Neuzugang in der Startelf. „Es war schön, dass ich gleich im ersten Spiel das Vertrauen vom Trainer bekommen habe“, sagt Cokkosan.
Sein Saisonstart war nicht optimal, da ging es ihm wie dem Rest der rot-weissen Mannschaft. Und schon nach den ersten Spielen kam der große Rückschlag. Eine Herzbeutel-Entzündung zwang Cokkosan zu einer längeren Wettkampfpause. „Das war nicht einfach für mich. Ich musste mich zurückkämpfen“, berichtet der Abwehrspieler. Doch das gelang ihm eindrucksvoll. In Velbert wurde er erstmals wieder eingewechselt, beim 3:2-Sieg gegen Düsseldorf stand er in der Startelf. Zuletzt durfte Cokkosan drei Mal in Folge über 90 Minuten ran und lieferte dabei ansprechende Leistungen ab. Auch im Spiel gegen Viktoria Köln machte er seine Sache gut. Dass für RWE nur ein Remis herumsprang, wurmte Cokkosan: „Ein Sieg wäre drin gewesen. Dass wir uns nach der Führung so ein dummes, abgefälschtes Tor zum 1:1 fangen, tut weh.“
Cokkosan wollte das Ergebnis aber schnellstmöglich abhaken und vorausschauen. „Wir müssen die guten Sachen mitnehmen und daran anknüpfen“, betonte er. Der Defensivmann wird die Chance dazu bekommen. Denn inzwischen ist er einer von elf – ein fester Bestandteil der Startelf von Rot-Weiss Essen.